Skitour Schrankogel Nordostwand

Jahresausklang auf der Amberger Hütte mit Skitour Schrankogel

Aufgrund des Schneemangels in näherer Umgebung entschließen wir, Christl und ich, kurzfristig das Jahr 2023 auf der Amberger Hütte ausklingen zu lassen. Wir rufen auf der Hütte an und haben Glück: für morgen sind noch 2 Plätze für uns frei und wir bleiben gleich für 3 Nächte. Jetzt heißt es noch schnell Rucksack packen und Tourenpläne schmieden.

28

Dezember 2023

Hüttenzustieg und Kuhscheibe

Auch wenn wir direkt vom Auto mit Skiern an den Füßen starten können, ist es schon erschreckend, wie wenig Schnee es sogar hier hat. Der Parkplatz liegt schließlich auf knapp 1600 Metern Höhe. Zunächst gehen wir in einem gemütlichen Tempo über die Forststraße, die auch gerne von Tagesgästen als Rodelbahn genutzt wird, zur Hütte. Dort deponieren wir ein paar Sachen, um nicht unnötig Gepäck zu schleppen.

Dann geht es für uns zuerst von der Amberger Hütte ein kurzes Stück taleinwärts bis wir nach rechts abbiegen und über abwechselnd steile Hänge den Gipfel – und wahrscheinlich Hausberg der Hütte – der Kuhscheibe, 3186m, anpeilen. Am Gipfel halten wir uns nicht lange auf, weil wir nach der langen Anreise schon recht spät dran sind und fahren bald zur Hütte ab, wo ein Mehrgänge-Menü auf uns wartet.

29

Dezember 2023

Skitour Schrankogel mit Abfahrt über die Nordostwand

Die Hütte ist gut besucht und für morgen ist sehr gutes Wetter angesagt. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir den Schrankogel anpeilen sollen, da es dort am Grat auch mal eng werden kann. Die motivierten Skibergsteiger von der Amberger Hütte verteilen sich gut auf die rundherum liegenden Berge. Einige steigen mit uns nach Osten auf, gehen dann aber weiter zum Schrankarkogel.

Somit sind wir tatsächlich alleine und spuren tatsächlich den steilen Gipfelaufbau zum Ostgrat durch den windverpressten Schnee. Auf einer Höhe von ca. 3150m befestigen wir die Skier am Rucksack und stapfen zu Fuß weiter. Die Temperaturen sind angenehm, da sich die Wärme der Sonne und der leichte Wind im Gleichgewicht halten. Wir überlegen immer wieder, ob wir die Skier tatsächlich bis zum Gipfel tragen sollen, denn für einen Abstieg zu Fuß über den Normalweg wären sie eher hinderlich. Doch wir möchten uns die Nordostwand genauer ansehen, denn wir haben die Hoffnung, dort abzufahren.

Kurz vor dem Gipfel wird der Wind immer stärker und pfeift uns um die Ohren. Wir finden einen guten Einstieg für die Abfahrt und gehen noch die letzten Meter bis zum höchsten Punkt: der Schrankogel mit 3497 Metern, der höchste Punkte in der Region. Wir haben nicht viel Zeit zu verlieren und starten unsere Abfahrt über die Nordostwand. Es ist steil, sehr steil, abschnittsweise bis 50° steil. Da überlegt man schon genau, wann und wo man seine Kurven macht. Wir bleiben sehr konzentriert und erreichen auch bald wieder das flachere Gletscherbecken. Dort weicht die Anspannung über diese außergewöhnliche Abfahrt und kommt Freude (auf das Abendessen) auf. Nach einem kurz Snack fahren wir noch über kuppiertes Gelände und den Talschluss zur Hütte ab.

30

Dezember 2023

Skitour auf den Windacher Daunkogel

Nach der gestrigen Tour und der spannenden Abfahrt steht heute eine ganz normale Skitour auf dem Programm. Es geht sehr lange in Richtung Süden und über ein weites Gletscherbecken auf den Windacher Daunkogel, 3301m. Ganz so einsam ist es heute nicht, aber die anderen Gruppen verteilen sich gut. Viele gehen auch nur zum Wütenkarsattel, sodass wir dem kalten Wind am Gipfel des Daunkogels alleine trotzen dürfen.

Auch wenn hier auf ca. 3000 Metern Höhe für diese Jahreszeit nicht besonders viel Schnee liegt und der letzte Schneefall auch schon ein paar Tage her ist, freuen wir uns über ein paar Schwünge im Pulverschnee bis wir im tieferen Bereich auf Bruchharsch und vereiste Stellen stoßen.

31

Dezember 2023

Abstecher auf die Zahme Leck

Unser letzter Tag auf der Amberger Hütte, wo wir bestens verköstigt wurden, ist angebrochen. Leider soll das Wetter spätestens ab mittags umschlagen und etwas Niederschlag mit Wind und schlechter Sicht kommen. Daher suchen wir uns heute vor der Heimreise noch einen Berg mit weniger Wegstrecke aus. Wie die meisten Touren hier, gehen wir zunächst südwärts das Tal hinauf, biegen aber heute nach Westen ab, um über den Kuhscheibenferner zur Zahmen Leck zu steigen.

Am Ende des Gletschers führt eine ca. 45° steile Rinne auf den Nordostgrat der Zahmen Leck. Bis dorthin wollen wir noch, weil das eine pulvrige Abfahrt verspricht. Dort ist für heute Schluss, weil auf dem Grat nicht nur der Wind aufdreht, aber in dem felsigen Blockgelände nicht klar ersichtlich ist, wie man auf dem Gipfel kommt. Im oberen Teil der Abfahrt pflügen wir tatsächlich durch besten Powder, doch bald holt uns Bruchharsch und Null-Sicht ein.

Wir sind sehr froh, als wir wieder an der Amberger Hütte ankommen, um unser letztes Gepäck im Rucksack zu verstauen und die Abfahrt ins Tal und Heimreise anzutreten. Auf jeden Fall ein gelungener Start in die Skitourensaison.