Nepal Wiederaufbau nach Erdbeben

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Oktober 2017

Im April und Mai 2015 bebte die Erde in Nepal. Das erste und größte Beben ereignete sich am 25. April und es folgten viele weitere Nachbeben. Insgesamt starben mehrere Tausend Menschen in Nepal und über 20.000 Menschen wurden verletzt. Auch im Langtang-Tal krachte es gewaltig. Eine Staublawine löste sich durch das Erdbeben und zerstörte das Dorf Langtang  vollständig. Dabei wurden 500 Einwohner und 40 Touristen von Geröll, Fels und Eis 40 Meter tief begraben.
Da das Langtang nur zu Fuß aus dem Tal zu erreichen ist, waren die Menschen nach dem Beben von der Außenwelt abgeschnitten, wodurch die Hilfe sehr schwierig war. Der Deutsche Alpenverein in Zusammenarbeit mit dem DAV Summit Club startete eine große Spendenaktion um den Menschen vor Ort zu helfen. Wege wurden saniert und eine Brücke wurde gebaut.

Im Oktober reiste der DAV nach Nepal um die beliebte Trekking-Region im Langtang zu besuchen. Diese Reise durfte ich fotografisch dokumentieren. Einen ausführlichen Bericht gibt es im Panorama-Magazin 01/2018 des DAV. Den Bericht gibt es auch als PDF zum Herunterladen. Nun folgen noch weitere Bilder und Eindrücke dieser Reise.

Wir erreichen Kathmandu, die Hauptstadt Nepals, die wir gleich zu Beginn unserer Reise besichtigen.

Das Land ist vom Hinduismus geprägt denn über 80% sind Angehörige dieser Religion, trotzdem spielt der Buddhismus auch eine wichtige Rolle. Gebetsfahnen schmücken aber nicht nur die religiösen Stätte, auch auf jedem Gipfel und in jedem Haus findet man diese Fahnen. Es gibt sie in den Farben Blau, Weiß, Rot, Grün und Gelb und stehen für die fünf Elemente Leere, Luft, Feuer, Wasser und die Erde.

Im Zentrum der Stadt teilen wir uns die Straße mit Mopeds, Fußgängern und Autos. Es gilt zwar Linksverkehr in Nepal, aber im Zweifel wird dort gefahren, wo der Fahrer Platz findet.

Ein unauffälliges Straßenschild weist die Autofahrer daraufhin nicht zu hupen, doch ohne dieses Kommunikationsmittel geht hier fast nichts.

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Kathmandu wird der Bus beladen mit dem wir die Stadt verlassen und ins Langtang aufbrechen werden. Die Werbung verspricht kostenfreies W-LAN, doch bald hoffen wir nur, dass die Griffe am Sitz des Vordermanns halten, weil die Schlaglöcher in der Straße so tief sind, dass wir uns regelmäßig den Kopf anschlagen. 8 Stunden Fahrt für rund 120 Kilometer!

Vermutlich hätte ich mit dem Mountainbike diese Strecke in der gleichen Zeit geschafft, allerdings verzichte ich darauf lieber, da dies die Hauptverkehrsroute von Nepal nach Tibet ist.

Mittags halten wir in einem kleinen Dorf um uns zu stärken. Dal-bhat ist das Nationalgericht von Nepal und erhält man an jeder Ecke. Es handelt sich um eine Linsensuppe mit Reis. Dazu wird oft noch Gemüse oder Fleisch serviert. Immer jedoch eine besonders scharfe Sauce.

Der Koch zeigt mir stolz seine Küche und wir genießen das gute Essen.

Am nächsten Tag starten wir zu Fuß in das Langtang-Tal. Träger nehmen unsere Gepäcktaschen und bringen sie jeden Tag zu unserer neuen Unterkunft. Ich kann mich nur schwer daran gewöhnen, dass mir jemand mein Gepäck trägt. Doch die Menschen leben hier besonders vom Tourismus.

Die Einheimischen haben oft nur alte Schlappen oder Sandalen und wir wandern perfekt ausgerüstet mit Bergschuhen und Rucksack das Tal bergauf.

Die Menschen machen einen zufriedenen und freundlichen Eindruck auf mich. Doch nur wenige Einheimische sprechen Englisch. Also versuche ich mit Händen und Füßen zu kommunizieren oder unser deutschsprachiger Führer Santosh hilft bei der Übersetzung.

Nach ein paar Stunden wandern, erreichen wir unser erstes Quartier mit dem schönen Namen Lama Hotel. Wir starteten unsere Tour in Syabrubesi auf 1400 Metern Höhe und folgen jetzt dem Fluss Langtang Khola. Der höchste Ort am Ende des Tals liegt auf 3800 Metern und so durchqueren wir in nur 3 Tagen mehrere Vegetationszonen.

Am Abend werden wir wieder von der heimischen Küche verwöhnt. Hier gab es unter anderem Momos – das sind gefüllte Teigtaschen. Es gibt sie mit Gemüse und Fleisch.

Auf dem Weg durch das Langtang wird mit uns eine neue Brücke eingeweiht. Da sie mit Spendengeldern des DAV finanziert wurde, haben die Nepali diese Brücke auf den Namen DAV Bridge getauft.

Auf über 3000 Metern Höhe wird die Landschaft rauer und das Tal öffnet sich. Die Schlammlawine, die im Frühjahr 2015 hier den Ort Langtang unter sich begrub, ist nicht zu übersehen. Etwas weiter erinnert diese Gedenkstätte an das tragische Unglück.

Die Menschen im Langtang sind sehr herzlich. Auch wenn hier fast jeder, Freunde oder Familie durch das Erdbeben verloren haben, sind sie optimistisch und freuen sich über die wiederkehrenden Touristen.

Sogar auf dieser Höhe finden wir eine kleine Stupa. In einer Stupa wurden früher Reliquien von Buddha und später von Mönchen aufbewahrt. Diese Bauten wurden so zu einem religiösen Zentrum im Buddhismus.

Dieser ältere Herr verbrachte den Tag vor der Stupa, ließ aber nicht jeden herein. Trotzdem war er einverstanden, sich fotografieren zu lassen, denn er freute sich über eine kleine Spende für das Kloster.

Am Nachmittag spazieren wir noch von unserer Unterkunft auf den 4400 Meter hohen Kyanjin Ri um die Aussicht auf das Tal und die umliegenden zum Teil über 7000 Meter hohen Berge zu genießen. Wir hoffen auf einen farbenfrohen Sonnenuntergang, doch leider kommt hier am späten Nachmittag immer dichter Nebel auf.

Die Wanderung führt uns wieder talauswärts aus der Richtung, aus der wir kamen. Für etwas Abwechselung sorgt der alternative Weg, der statt wieder dem Fluss zu folgen, oben am Berg verläuft.

Dieser Affe sitzt unweit des Weges und pflückt Beeren zum Mittagessen. Er scheint ganz unbeeindruckt von uns und sieht nur kurz zu uns.

Das Langtang führte uns durch mehrere Vegetationszonen und wir erlebten eine sehr abwechslungsreiche Region nur wenige Kilometer Luftlinie nördlich von Kathmandu. Da unser Trekking nicht durch die beliebten 8000er Regionen des Himalayas führte, konnten wir nur wenige der hohen Eisriesen erblicken. Doch die Gesichter des Landes erzählen oft noch viel mehr.