20
Januar 2019
Unser Winter startet diesmal nicht mit Skitouren und Schneeschaufeln, sondern mit Sommer, Sonne, Meer. Sommer? Ja, richtig gelesen: wir fliegen einmal um die halbe Welt und bereisen für vier Wochen Australien und dort ist zu dieser Zeit Sommer.
Von München über Pekting erreichen wir am 23. Dezember 2018 Sydney und bleiben ein paar Tage in dieser Großstadt um uns vom Jetlag zu erholen.
Wir spazieren durch die Innenstadt und besuchen selbstverständlich auch das Opernhaus von Sydney. So viel es auch in Sydney zu besichtigen gibt, uns zieht es in die Natur.
Also schnappen wir uns einen Mietwagen und fahren in die Blue Mountains. Der Blue Mountains National Park wurde im Dezember 2000 zum Weltnaturerbe erklärt. Der Nationalpark liegt nur ca. 100 km westlich von Sydney und ist ein beliebtes Ausflugsziel für viele Touristen.
Unser Plan ist es, mit dem Mietwagen und unserem kleinen Zelt so flexibel wie möglich zu reisen. Das klappt auch sehr gut, denn Australien ist definitiv ein Land für Camper. Was wir unterschätzen, ist die Hitze.
Natürlich war uns klar, dass es in Australien sehr heiß ist – besonders im Sommer. Doch nachts sinken die Temperaturen selten unter 20°C und tagsüber hat es mindestens 30°C bis 35°C.
So fallen unsere geplanten Wanderungen in den Blue Mountains eher klein aus, damit wir die besonders hohen Temparaturen zur Mittagszeit im Schatten verbringen können.
Nach den Blue Mountains geht es zurück nach Sydney, wo wir mit vielen Anderen das Silvester-Feuerwerk bestaunen. Danach fliegen wir weiter nach Melbourne um dort die Gegend zu erkunden.
Nachdem wir Melbourne erst vor unserem Abflug besichtigen möchten, verlassen wir die Stadt in Richtung Süden und erreichen Phillip Island. Bei der großen Hitze genießen wir den Spaziergang am Strand.
Surfer dürfen heute aufgrund des starken Wellengangs nicht ins Wasser. Doch nicht nur an den viel besuchten Stränden von Sydney, sondern auch hier am Woolamai Surf Beach sind die Life Guards immer in Alarmbereitschaft.
Phillip Island ist eine Insel im Süden von Melbourne und bekannt für seine große Koala Population von ca. 50 Tieren. Statt Koalas sehen wir am Wegesrand Wallabys, die uns mit offenen Augen mustern und dann in 3 Meter langen Sprüngen in die Büsche fliehen, sodass der Boden bebt.
150 km im Südosten von Phillip Island liegt der Wilsons-Promontory-Nationalpark in Gippsland. Der Campingplatz Tidal River ist außerhalb des Nationalparks normalerweise monatelang von Einheimischen im Voraus ausgebucht. Als wir ankommen, ergibt sich eine Lücke zwischen Australischen Zeltburgen für unser kleines Zelt und wir freuen uns wie Wombats im Gras, Squeaky Beach zu Fuß vom Camp erreichen zu können.
Im Nationalpark Wilsons Promontory gibt es unzählige Wanderwege. Wir nehmen den Weg zum Mount Bishop und spazieren auf Buschwegen. Der Boden ist trocken und hart. Die Blätter der Sträucher und Bäume sind hellgrün, aber scharfkantig und rauh, wenn wir sie anlangen.
Am Gipfel des Mount Bishop bläst uns salzige Ozeanluft in 5 Minuten unser verschwitztes T-Shirt trocken. Von oben sehen wir auf unser Camp in Tidal River. Es ist gut im Buschwerk getarnt und man kann die vielen Zeltplätze nur erahnen. Die beiden vorgelagerten Inseln Norman Island und Great Glennie Island liegen unbewegt wie Flusskrokodile mit Maul, Rücken und Schwanz im Wasser.
Wir verlassen die Küste und fahren 250 km über Traralgon ins Landesinnere gen Nordosten. Richtung Licola wird die Straße immer schmäler und schmäler. Wir sehen mehr Landrover und Fahrzeuge mit Bereifung, die so aussieht, als würde sie wirklich gebraucht werden. Im Gebiet Tamboritha finden wir ausgewiesene Zeltplätze mit Holzhüttchen und Picknick Tisch, schlagen unser Lager auf und besteigen den Mount Ligar in den Australischen Alpen.
Vorsichtig fahren wir noch weiter in die Australian Alps über Schotterpisten und Serpentinen hinein. Die „Straße“ trägt den Namen Tamboritha Road. Wir kommen auf 1200 Meter Höhe am Shaw Creek Billabong und finden einsame Flüsse und Wiesen. Die Australier selbst machen hier gerne Ausflüge mit ihren Outdoor-Gefährten und durchqueren mit größtem Vergnügen 1 Meter tiefe Furten. Zivilisation oder Städte sind hier viele Meilen entfernt. Deswegen scheinen die Sterne in mitten des Buschwerks besonders hell.
Uns interessiert noch Gippsland – ebenfalls eine Region im Australischen Staat Victoria, nur östlicher. Wir verlassen das Gebirge und tauschen Forstwege mit asphaltierten Straßen. Unser kleines Auto hat gelitten, blieb dank Philippe jedoch immer auf der „richtigen“ Straßenseite.
Spannender Abschluss unserer Reise in die Natur Australiens ist der Ninety Miles Beach mit 144 km Länge weißem Sandstrand. Egal, wie lang unsere Strandwanderungen auch waren, wir haben nie das Ende gesehen.
Auf nach Melbourne, denn dort ist gerade die Australian Open!